Leserbrief von Jeanette McGrath "Frischluft aus der Beverau", Aachener Nachrichten vom 15. Juni 2018

Nun hat auch das Verwaltungsgericht festgestellt, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Luftqualität in Aachen zeitnah zu verbessern. Gleichwohl arbeiten Planungs- und Umweltamt in aller Ruhe an einer geschickt angepassten Vorlage zur Verwirklichung von Bauland ausgerechnet in dem besonders bedeutsamen Kaltluftentstehungsgebiet Beverau zwischen Eselsweg und Löwensteinkaserne. Die deutlich gegen eine dortige Bebauung sprechenden lufthygienischen Argumente werden dabei völlig ausgeblendet: Die in der Beverau produzierte frische Kaltluft strömt Richtung Frankenberger Viertel und kann dort schadstoffbelastete Luft durchmischen. Bei austauscharmen Wetterlagen (40 % der Tage im Jahr) ermöglichen oft nur diese Kaltluftströme, Frischluft in die Innenstadt zu transportieren.

Abgesehen davon, dass von der Bebauung in erster Linie ein privater Investor profitieren dürfte, ist die Vorgehensweise der Stadtverwaltung äußerst zynisch. Zum einen wird sehenden Auges akzeptiert, dass sich die Lufthygiene im Frankenberger Viertel verschlechtert und damit verbunden gravierende Gesundheitsrisiken steigen. Zum anderen macht die Verkleinerung der Kaltluftströme das ohnehin schon sehr naheliegende Dieselfahrverbot noch wahrscheinlicher. Wenn der Oberbürgermeister dieses im Interesse so vieler besorgter Dieselfahrer ernsthaft verhindern möchte, muss er auch dafür sorgen, dass die Frischluftzufuhr aus der Beverau nicht beeinträchtigt wird.